Vortrag Demokratie & Wahlen

Wann
27.09.2024
17:00 – 22:00

Wo
Veranstaltungsraum

Details

gegenpositionen.at lädt ein zu
Vortrag & Diskussion
Wählen ist verkehrt!
Als Gegenstand des Wahlkampfs eignet sich auch dieses Jahr mal wieder alles, nämlich alles, was
die um die Wahlstimmen konkurrierenden Parteien aufgreifen, aufwerfen, also zum Thema machen:
Von der Absage eines Taylor Swift Konzertes, der Mindestsicherung einer Migrantenfamilie, der
Frage des „leistbaren Wohnens“ bis zum „Gender-Verbot“ usw. Fragt sich nur was Inhalt all dieser
„Sachthemen“ ist, wenn sie genauso wie die Politikervisagen auf den Wahlplakaten immer für das
einsilbige Kreuzel bei der richtigen Partei stehen?
„Mit Herz und Hirn“ verspricht die SPÖ sich vor allem der sozialen Frage anzunehmen. Dafür will
sie gewählt werden. Weil sie fest damit rechnet, dass auch unter ihrer Regierung soziale Nöte für
die Leute vorgesehen sind, die sie dann mit ganz viel Herz und Verstand betreuen will? Weil die
kostengünstige Betreuung von einschlägig Betroffenen, also die staatlich organisierte Einweisung in
die und Verwaltung der bekannten und gefürchteten Notlagen eine ewige Herausforderung an das
Hirn kompetenter Politiker vom Schlage eines Babler ist? Die deswegen in Ordnung geht, weil der
Mann dabei auch Herz zeigt?
„Leistung muss sich lohnen“ fordert die ÖVP und will dafür gewählt werden. Weil besagte
Leistung sich für die große Mehrheit der Bevölkerung im Lande nicht lohnt? Weil diese Leute das
Angebot von Überstunden, die sie nach Vorstellung dieser Partei bald nicht mehr versteuern
müssen, also schwer nötig haben? Lohnend also jedenfalls für die Leute, die die Überstunden
gemäß ihrer Geschäftskalkulation vorsehen und anbieten? Ist der Zuverdienst durch Überstunden so
gesehen ungefähr das gleiche wie der Gewinn, den sie lohnend machen?
Einen Volkskanzler Kickl bietet die FPÖ. Und verspricht ihrem Wahlvolk damit gleich gar nichts
anderes als den Wahlsieg, den sie gegen die „Systemparteien“ erringen will. Oder doch ein bisschen
mehr? Das zwischen einem Kanzler Kickl und seinem Volk dann endgültig kein Blatt Papier mehr
passt? Dass es für diese schöne Identität nichts weiter als einen Wahlsieg, Kickl also auch nichts
anderes zu versprechen braucht? Beziehungsweise das eine dann doch: Was immer auch ein Kickl
seinem Volk anordnet und aufdrückt, es darf sich dank der Schlecht(er)behandlung von Ausländern
mit ihm einig wissen. Ist es also so gemeint, dass die Wahl dem Volkskanzler genau die Freiheit des
Regierens verschafft, die das liebe Volk als Ausfluss seiner Wahlentscheidung dann genießen darf?
Die Grünen versprechen mit „Vernunft und Zuversicht“ das Klima zu schützen. Und wollen dafür
gewählt werden. Weil auch die Erderwärmung für ein Kreuz auf dem Wahlzettel gut ist? Weil bei
grüner Regierungsbeteiligung die dann anfallenden Schäden an den natürlichen wie sonstigen
Lebensbedingungen wahlweise dem Koalitionspartner oder der Vernunft der nun mal eingerichteten
Notwendigkeiten anzulasten sind? Ein Grünwähler also auf jeden Fall Zuversicht haben kann, dass
nur die Schäden eintreten werden, die die Grünen nicht abwenden konnten?
Die NEOS sind eine „Reformkraft“ und wollen als solche gewählt werden. Weil sie gar nicht zu
sagen brauchen, was sie für welchen Zweck reformieren, d.h. von oben neu ordnen und anordnen
wollen? Weil das eh klar ist? Dass etwa die Rechnungen staatlicher Verwalter eines
Pensionssystems in die richtige Hände gehören, nämlich derer, die sie dann mit aller Kraft, d.h. mit
ihrer durch das Wahlkreuz legitimierten Macht, gegen die Leute durchsetzen?
Angesichts der guten Umfragewerte der FPÖ versprechen die anderen Parteien „den Kickl zu
verhindern“ – jede jeweils besser als alle anderen –, indem sie den Rechten keinen Raum geben,
also konsequent die fremdenfeindlichen Maßnahmen versprechen durchzusetzen, die sie sowieso im
Programm haben. Die FPÖ verhindern soll der Wähler, in dem er mit seinem Kreuz dazu beiträgt
die anderen Parteien zu ermächtigen, ihn zu regieren, also das anzuordnen, was die so an die Macht
gebrachte Koalition sich vornimmt. Aber was anderes steht ja auch nicht zur Wahl.
Fürs Wählen gibt es also viele Gründe; nur keinen einzigen guten. Den konkurrierenden
Bemühungen um die Stimme der Bürger ist durchaus zu entnehmen, bei wem – wenn schon nicht
beim Wähler – der Nutzen der alle paar Jahre neu angesetzten Veranstaltung liegt.
Darüber wollen wir diskutieren.
Wien: Mittwoch, 25.09.2024 um 19 Uhr
Galerie im Amerlinghaus
Stiftgasse 8, 7. Bezirk
Graz: Freitag, 27.09.2024 um 19 Uhr
schubertNEST
Elisabethstraße 27, Kellergeschoß
(Eingang über Beethovenstraße)
www.gegenpositionen.at
Impressum: AK Gegenpositionen, Stiftgasse 8, 1070 Wien,

Art der Veranstaltung

VeranstalterIn
gegenpositionen.at

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